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ARTHUR HALBERSTADT

Aktualisiert: 13. März



geboren am 29. Januar 1899,

Deutscher jüdischer Herkunft,

Bankkaufmann, Zigarettenfabrikant,

seit 1927 beim FC Bayern,

Schiedsrichter, Jugendfunktionär,

Redaktioneller Mitarbeiter der Clubnachrichten,

1934 Ehrennadel für vier Jahre Funktionärstätigkeit,

nach 1945 erneut Mitglied beim FC Bayern,

Emigration 1939 nach Shanghai, China,

1947 nach New York, USA,

gestorben am 2. Oktober 1971.

 

Am 29. Januar 1899 wird Arthur Halberstadt in München geboren. Er wächst im Bahnhofsviertel auf, wo seine Eltern Nathan Halberstadt (1872 bis 1942) und Rosalie, geborene Eiba (1875 bis 1942) in der Schillerstraße 13 wohnen. Arthur, dem Erstgeborenen, folgen noch drei jüngere Schwestern. Im Hotel Garni in der Bayerstraße 13 betreibt Vater Nathan eine Zigarren- und Zigarettenhandlung. Diese stellt er in der eigenen Fabrikation her. 1920 wird die Herstellung in der Sendlinger Straße 54 durchgeführt. Seit 1917 wohnt die Familie in der Landwehrstraße 5. Arthur legt nach der Schulzeit eine Ausbildung zum Bankkaufmann ab. In den Folgejahren wird er auch als solcher seinen Lebensunterhalt bestreiten.

 

Im Januar 1927 tritt Arthur Halberstadt im Alter von 28 Jahren dem FC Bayern bei. In den folgenden Jahren wird er sich hier in verschiedensten Bereichen ehrenamtlich engagieren. So wird er ab Mai 1928 als Schiedsrichter für den FC Bayern auf den Münchner Fußballfeldern aktiv sein. Erstmals tätig als redaktionelles Mitglied der Clubnachrichten tritt er im Februar 1929 in Erscheinung, als er unter der Überschrift „Schiedsrichter-Training“ die Lehrabende der Schiedsrichterabteilung bewirbt. Weitere Beiträge über die Regelkunde werden folgen.

Im April 1930 bleibt es ihm überlassen, den neuen zukünftigen Meister-Trainer Richard Dombi vorzustellen.

 

Neben seiner Schiedsrichtertätigkeit wird Halberstadt ab Juli 1930 im Jugendausschuss mitarbeiten. Ab August 1932 liegen die Spielabschlüsse der gesamten Jugendabteilung in seiner Verantwortung. Im Frühjahr des Folgejahres 1933 wird seine Funktionärstätigkeit beim FC Bayern jäh enden. Wie Kurt Landauer als Präsident muss auch Arthur Halberstadt, seiner jüdischer Herkunft wegen, von seinem Amt zurücktreten. Als passives Mitglied bleibt er den Club aber weiterhin erhalten. Als im Juni 1934 unter Präsident Siegfried Herrmann verdiente Mitarbeiter des FC Bayern geehrt werden, befindet sich auch Halberstadt darunter. Für vierjährige ununterbrochene erfolgreiche Verwaltungstätigkeit wird er mit dem Einfachen Ehrenzeichen ausgezeichnet. Danach verlieren sich seine Spuren im Verein für viele Jahre.

 

Beruflich ist Halberstadt seit einigen Jahren auch in der Tabakherstellung und im -verkauf tätig. Am 15. Oktober 1935 heiratet er im Alter von 36 Jahren die am 15. April 1911 geborene Frankfurterin Mary (Sura-Mirjan) Ebe. Ab Januar 1936 bis Juni 1939 wird das junge Ehepaar und die Eltern Halberstadt drei Mal in München die Wohnung wechseln müssen. Zuletzt kommen sie in der Goethestraße 26, im Haus vom Vater des FC Bayern-Mitglied Arthur Rosenbacher unter.

 

Am 30. Mai 1939 gelingt Arthur und seiner Frau die Flucht aus Deutschland nach Shanghai, China. Hier werden sie bis 1947 leben. Seine Eltern Nathan und Rosalie bleiben in München zurück. Im September 1942 werden sie nach Treblinka deportiert, wo sie im dortigen Vernichtungslager ermordet werden.

 

Anfang der 1950er Jahre meldet sich Arthur Halberstadt aus den USA wieder beim FC Bayern. Er tritt erneut als Mitglied dem FC Bayern bei, steht mit Vizepräsident Siegfried Herrmann im Briefkontakt. Im Mai 1952 schlägt Halberstadt vor, der FC Bayern solle zu einer Gastspielreise in USA kommen. Das ebenfalls emigrierte FC Bayern-Mitglied Hermann Schülein, mit dem er in New York in Kontakt stehe, könne hierbei sicherlich behilflich sein. Der ehemalige Besitzer der Münchner Löwenbräu hat es auch dort zur Brauerei-Größe gebracht. Es sollte allerdings noch bis 1960 dauern, bis es zur ersten USA-Reise des FC Bayern kommen wird.


Arthur Halberstadt stirbt am 2. Oktober 1971 im Alter von 72 Jahren.


Andreas Wittner

 


Quellen:





Adressbuch München, diverse Jahrgänge

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