geboren am 16. Oktober 1905,
Deutscher jüdischer Herkunft,
Kaufmännischer Angestellter,
seit Januar 1928 beim FC Bayern,
ab 23. November 1944 im KZ Dachau,
ermordet am 2. Februar 1945
im KZ Dachau.
Anton Reitlinger wird am 16. Oktober 1905 in der damaligen Marktgemeinde Schwabmünchen, 24 km südlich von Augsburg liegend, geboren. Seine Eltern, der Oberamtsrichter Leo Reitlinger und Olga, geborene Strauß, verlegen 1915 den Lebensmittelpunkt der Familie nach München. Nach seiner Schulzeit absolviert Anton Reitlinger eine kaufmännische Ausbildung, um anschließend als kaufmännischer Angestellter, später als Reisebürokaufmann, tätig zu sein.
Im Alter von 22 Jahren tritt er im Januar 1928 als Mitglied dem FC Bayern bei. Ein Jahr darauf wirbt er auch seinen drei Jahre jüngeren Bruder Alfred als Mitglied des Clubs. Bei ihm, Alfred Reitlinger, handelt es sich um den späteren FC Bayern-Präsidenten zwischen 1955 und 1958.
Nach der politischen Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Janauer 1933 entschließt sich Anton Reitlinger, ebenso wie sein Bruder dazu, zum christlichen Glauben überzutreten, was sie aber in den Folgejahren nicht vor der Verfolgung der antisemitischen Machthaber schützen wird. Bruder Alfred verliert am 1. August 1934 seinen Arbeitsplatz in der Bayerischen Landesbauernkammer. Anton wechselt ab 1935 mehrmals seinen Wohnsitz zwischen München, Berlin und Hamburg um eine Verhaftung, repektive später seiner Deportation zu umgehen.
Zum 1. September 1941 meldet er sich wieder im Einwohnermeldeamt München mit der Adresse Kyreistraße 12 bei seinem Bruder Alfred an, wird sich zukünftig aber meist im Münchner Umland bei verschiedenen Landwirten verstecken. Bis Anfang Oktober 1944 geht dies gut, als er bei Kraiburg am Inn von der Gestapo entdeckt und festgenommen wird. Diese bringen ihn nach München zurück, wo er zunächst im Gefängnis interniert wird, bevor er am 23. November in das Konzentrationslager Dachau überstellt wird.
Am 27. April 1945 befreien Soldaten der 7. US Armee die Überlebenden im Konzentrationslager Dachau. Anton Reitlinger befindet sich nicht mehr unter ihnen. Nach 72 Tagen erlittener unmenschlicher Qualen und Misshandlungen war Anton Reitlinger dort bereits am 2. Februar 1945 verstorben.
Andreas Wittner
Quellen:
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