top of page
gedenkbuch weiss.png
kulturreferat.png
archiv.png
nie wieder.png
versoehnungskirce.JPG

BERTHOLD BERNHARD KAUFMANN


geboren am 6. Mai 1876

in Waikstadt, Kreis Sinsheim,

Deutscher jüdischer Herkunft,

Tuchhändler, Geschäftsinhaber

seit 1925 beim FC Bayern,

Vater des FC Bayern-Mitglied 

Walter Benno Kaufmann,

gestorben am 25. Januar 1938.

 

Berthold Kaufmann wird am 6. Mai 1876 in Waikstadt bei Sinsheim geboren. Ab Juli 1903 lebt er in München, wo er in diesen Jahren Frederika, geborene Freitag (1882 – 1941),heiraten wird. Am 13. November 1909 kommt Sohn Walter Benno zur Welt. Die Familie wohnt ab 1913 im Gärtnerplatzviertel in der Reichenbachstraße 3. Von hier aus führt der Textilhändler zukünftig einen Handel mit Tuch- und Seidenwaren. 

 

Nach dem 25-jährigen Vereinsjubiläum des FC Bayern schließt sich Berthold Kaufmann dem Club an. Im November 1928 wird auch Sohn Walter Benno in Alter von 19 Jahren, als aktives Mitglied der Skiabteilung, den Weg zum FC Bayern finden. Ebenso beruflich folgt er seinem Vater Berthold und arbeitet zukünftig im Familienbetrieb mit.

Beim FC Bayern wird dieser Familienbetrieb letztmalig in den Clubnachrichten vom Juni 1935 erwähnt. Unter der Rubrik „Bayern berücksichtigt Bayern-Mitglieder“ können die Bayern-Mitglieder nochmals die Werbung für „Herren- und Seidenstoffe, Tuch-Kaufmann, Reichenbachstraße 3“ lesen. Im August 1935 versucht man auch beim FC Bayern, zukünftig den sogenannten „Arier-Paragraph“, der Mitglieder jüdischer Herkunft ausschießen soll, umzusetzen.

 

Im Alter von 61 Jahren stirbt Berthold Kaufmann am 25. Januar 1938. Die Bemühungen seiner Frau Frederika, als Teilhaberin in das Tuchgeschäft einzusteigen, werden vom Gewerbeamt verhindert. Sohn Walter Benno beginnt gemeinsam mit den letzten vier Angestellten am 21. September 1938 den Ausverkauf, der nach der Reichspogromnacht abgebrochen werden muss. Walter wird am 10. November in das KZ-Dachau verschleppt und dort bis zum 8. Dezember interniert. Auch „Tuch-Kaufmann“ kann in den folgenden Monaten eine Arisierung nicht mehr umgehen. 

 

Im Frühjahr 1941 gelingt es Sohn Walter, mit Ehefrau und Kind, mittellos Deutschland zu verlassen und über Belgien in die USA zu fliehen. Er überlebt dort den Holocaust, während sich Bertholds Ehefrau Frederika vergeblich um ein Visum bemüht. Sie wird am 25. November 1941 in Kaunas ermordet.

 

Andreas Wittner

 

Quellen:

Selig, Wolfram; „Arisierung“ in München – Die Vernichtung jüdischer Existenz 1937-1939; Verlag Metropol, 2004

2 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page