geboren am 27. August 1892 in München,
Deutscher jüdischer Herkunft,
Kürschner, Pelzhändler,
Mitglied beim FC Bayern seit 1911,
Spieler der 1. Mannschaft,
Schwager von FC Bayern-Mitglied Ferdinand Reiß, 10. November bis 13. Dezember 1938 interniert im KZ Dachau, Emigration am 4. April 1940 nach New York, USA, gestorben am 27. August 1950 in New York.
Am 27. August 1892 kommt Harry Engel als zweites Kind, nach Schwester Beatrice (1889 – 1936), von Kaufmann Julius Engel und Berta, geborene Frankfurter (1862 – 1913) in München zur Welt.
Im Alter von 18 Jahren schließt er sich 1911 dem FC Bayen an. Nachdem er zunächst als Spieler der 2. Mannschaft eingesetzt wird, gehört er von 1913 bis Ende 1918 zum festen Stamm der 1. Mannschaft. Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten 1930 wird Harry Engel für seine langjährige Mitgliedschaft im Club geehrt. In diesem Jahr wirbt er auch seinen Schwager Ferdinand Reiß (1889 – 1969) als neues Mitglied beim FC Bayern. Als im Jahre 1933 ein Viertel der damaligen etwa 1.100 Mitglieder – die meisten wohl aus wirtschaftlichen Gründen – aus dem FC Bayern austreten, befindet sich auch Harry Engel darunter. In diversen Biographien über ihn wird berichtet, dass er danach noch im Club in Erscheinung tritt, was allerdings nicht der Fall ist. Er wird hier verwechselt mit dem gleichnamigen Trainer der Handballmannschaft.
Beruflich ist Harry Engel als Kürschner und Pelzhändler tätig. Mitte der 1920er Jahre heiratet er Ella Reiß (1896 – 1979), deren Familie ebenfalls in diesem Metier beruflich aktiv ist. Ellas Mutter Sara Sophie (1870 – 1936) betreibt mit ihrem Sohn Ferdinand ein Pelzgeschäft in der Münchner Innenstadt am Marienpatz. 1927 kommt Harrys und Ellas Sohn Alfred zur Welt.
Mit Beginn der neuen politischen Verhältnissen in Deutschland ab Ende Januar 1933 verschlechtert sich die berufliche Lage – bedingt durch die Boykott-Aufrufe jüdischer Geschäfte durch die Nationalsozialisten – für Harry Engel und auch für Ellas Familie. Ab 1936 bemüht sich Harry um Visa für das sichere Ausland für sich und seine Familie. Seinem Schwager Ferdinad gelingt im Juni 1938 die Flucht aus Deutschland. Als nach der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 1.000 Münchner jüdischer Herkunft in das Konzentrtionslager Dachau verschleppt werden, befindet sich auch Harry Engel unter ihnen. Als er, wie Ehrenpräsident Kurt Landauer, am 13. Dezember entlassen wird, liegen auch hinter ihm 33 Tage der Demütigung, Entrechtung und zugefügter körperlicher und seelischer Gewalt.
Es dauert noch lange, fast eineinhalb Jahre, bis den Engels endlich die Emigration gelingen soll. Erst in der ersten Hälfte des Jahres 1944 – hier berichten unterschiedlichen Quellen von Februar respektive April – gelingt über Italien die Flucht in die USA, wo sie zukünftig in New York leben werden. Er bestreitet zukünftig seinen Lebensunterhalt als Gutsverwalter.
Beim FC Bayern wird ein Lebenszeichen von Harry Engel erst wieder im November 1951 erscheinen. Seine Todesnachricht. An seinem 58. Geburtstag, dem 27. August 1950, ist Harry Engel – „der liebe Kerl und echter Sportsmann im alten Sinne“ in New York an Krebs verstorben.
Andreas Wittner
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