geboren am 27. Juli 1922 in München,
Deutscher jüdischer Herkunft,
Schüler,
seit 1931 beim FC Bayern,
Jugendspieler,
Sohn von FC Bayern-Mitglied Adolf Frohmann, Bruder von FC Bayern-Mitglied Hermann Frohmann, Emigration am 23. Dezember 1933 nach Antwerpen, Belgien, Deportation im Mai 1940 in das Gefangenenlager St. Cyprien, Frankreich, Flucht von dort nach England,
1944 Rückkehr nach Belgien,
weitere Lebensdaten unbekannt.
Am 27. Juli 1922 kommt Heinz Frohmann in München zur Welt. Seine Eltern sind der Kaufmann Adolf Frohmann (1892 – 1945) und dessen erste Ehefrau Gertrud, geborene May (1899 – 1927). Ein Jahr darauf kommt Heinz´ jüngerer Bruder Hermann (* 1923) zur Welt. Nach dem Ableben von Heinz´ Mutter Gertrud heiratet Vater Adolf im Februar 1930 Therese, geborene Frieser (1900 – 1945). Ab diesem Zeitpunkt lebt die Familie in Neuhausen in der Elvirastraße 3.
Beide Brüder, Heinz im Alter von 8 Jahren und Hermann als 7-jähriger, treten im Mai 1931 in die Jugendabteilung des FC Bayern ein, wo sie zukünftig in den Schüler-Mannschaften eingesetzt werden. Bereits seit einem Jahr, seit April 1930, gehört Vater Heinz dem Club an.
Nach der Machtübernahe der Nationalsozialisten Anfang 1933 erkennt Vater Adolf sehr schnell die Zeichen der Zeit. Er beschließt unverzüglich mit seiner Familie sein Heimatland zu verlassen, was er tatsächlich bereits am 23. Dezember 1933 umsetzen kann. Kurz vor Weihnachten erreichen die Frohmanns Antwerpen in Belgien, wo sie für die nächsten Jahre unbehelligt leben können.
Dies ändert sich aber umgehend mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Mai 1940. Nur wenige Tage später wird die Familie mit dem 17-jährigen Heinz von der Gestapo festgenommen und in das südfranzösische Gefangenenlager St. Cyprien verschleppt. Heinz und seinem Bruder Hermann gelingt von hier glücklicherweise die Flucht nach England.
Nach der Befreiung Belgiens durch die Alliierten Truppen im September 1944 kehren Heinz Frohmann und Bruder Hermann mit der Brigade Belge nach Belgien, zunächst nach Brüssel, zurück. 1948 gründen die Brüder, mittlerweile als Henry und Armand Frohmann, in Antwerpen das Juveliergeschäft Frohmann. Bruder Armand macht sich einen Namen als renommierter Schmuckdesigner. Über viele Jahrzehnte etabliert sich das Familienunternehmen im Zentrum von Antwerpen. Nicht selten landen Stücke aus ihren Kollektionen bei Auktionen von Chisties und Sotheby´s. Auch Königshäuser gehören zu den Kunden der Frohmanns.
Während Heinz Frohmann und sein Bruder Hermann den Holocaust überleben, weitere Lebensdaten sind heute nicht bekannt, gelingt Vater Adolf und Stiefmutter Therese nach 1940 nicht die Flucht aus dem südfranzösischen Gefangenenlager St. Cyprien. Vater Adolf wird am 28. August 1942 von dort nach Auschwitz deportiert, wo er ermordet wird. Am 31. Juli 1943 erfolgt die Deportation von Henris Stiefmutter Therese ebenfalls nach Auschwitz. Auch sie wird dort ermordet.
Andreas Wittner
Comments