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JENNY HAHN

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geboren am 6. Mai 1886,

Deutsche jüdischer Herkunft,

Geschäftsinhaberin, Vertreterin,

seit 1929 beim FC Bayern,

Ehefrau von FC Bayern-Mitglied Leo Hahn,

ermordet am 25. November 1941 

in Kaunas, Litauen.

 

Jenny Hahn wird am 6. Mai 1886 in München als Jenny Brandeis geboren. Ihre Eltern sind der Bäckermeister Anton Brandeis und Nancy, geborene Epstein. Jenny kommt als älteste von fünf Geschwistern zur Welt. Es folgen Julius (1888 – 1933), Katharina (1892 – 1932) und Siegbert (1901 – 1934). Schwester Fanny stirbt 1902 bereits einen Tag nach ihrer Geburt. Mitten in der Innenstadt wächst Jenny auf, wo Vater Anton gemeinsam mit seinem Bruder Moritz unweit der Frauenkirche im Altheimer Eck 7 die „Bäckerei und Conditorei Gebrüder Brandeis“ beteibt und auch wohnt. Die Immobilie befindet sich bereits 1900 im Besitz der Brüder Brandeis. 

 

Im Alter von 23 Jahren verlegt Jenny Hahn 1909 ihren Lebensmittelpunkt für einige Jahre nach Italien. Zum 7. Mai 1915 meldet sie sich wieder zurück in München. Ab Mitte der 1920er Jahre betreibt sie im Altheimer Eck 7 eine Konfitüren- und Koditoreiwarenhandlung. In diesen Jahren heiratet sie den Kaufmann und Buchhändler Leo Hahn (1884 – 1932). Gemeldet ist das Ehepaar fortan in der Rumfordstraße 38. 

Beide, Ehemann Leo und Jenny Hahn, treten zu dieser Zeit auch dem FC Bayern bei. In den Clubnachrichten vom Dezember 1929 weißt der Schriftleiter auf Firmenbetreiber unter den Mitgliedern hin, die bei den Weihnachtseinkäufen berücksichtit werden sollen. Hier ist auch „Jenny Hahn, Altheimereck 7: Konfitüren, Kaffee, Tee, Wein Likör“ aufgeführt. Die nähste Erwähnung des Namen Hahn in den Clubnachrichten bekundet ein trauriges Ereignis. In der Ausgabe vom August 1932 wird unter Rubrik „Gestorben“ der Name von Leo Hahn aufgeführt. Bereits am 5. Mai war Jennys Ehemann im Alter von nur 48 Jahren aus dem Leben geschieden. Kurz darauf verstirbt auch Schwester Katharina in München.

 

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten Ende Janaur 1933 treffen Jenny Hahn weitere Schicksalschläge. Ihr mittlerweile in Plauen lebender Bruder Julius engagiert sich dort als Vorsitzender des „Reichsbund jüdischer Frondkämpfer“. Bereits am 20. März 1933 wird er dort im Alter von 44 Jahren von der Gestapo ermordet. Der 32-jährige Bruder Siegbert, der als Bankprokurist zu dieser Zeit ebenfalls in Plauen lebt, verstirbt dort ein Jahr darauf am 14. Februar 1934.

Jenny Hahn arbeitet bis zur Zwangsabmeldung ihres Gewerbes am 13. Janaur 1939, von der Zweibrückenstraße 13, Ludwigsvorstadt aus, noch als Vertreterin für Lebens- und Genussmittel. Ihren Lebensunterhalt bestreitet sie danach von ihren Ersparnissen und der Untervermietung eines Zimmers. Im Herbst 1938 scheiterten ihre Versuche, ein Visum für die USA zu erhalten. Ab 13. November 1941 muss Jenny Hahn ins Sammellager Knorrstraße 148 ziehen, von wo aus sie nur eine Woche später mit dem ersten Münchner Deportationszug nach Kaunas verschleppt wird. Hier wird Jenny Hahn am 25. November 1941 ermordet.

 

Andreas Wittner

 

Quellen:

Adressbuch München, diverse Jahrgänge

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